Die Magenballon-Therapie ist eine effektive Methode zur Gewichtsreduktion, aber um langfristig gesund zu bleiben und Dein Wunschgewicht zu halten, ist Muskelaufbau ein entscheidender Baustein. Vielleicht hast Du schon einmal von Myokinen gehört. Diese Botenstoffe, die Deine Muskeln während und nach dem Training freisetzen, spielen eine Schlüsselrolle für Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden. Erfahre mehr über die Wirkung der Myokine.
Was sind Myokine?
Myokine sind Proteine, die von den Muskeln während der körperlichen Aktivität produziert und freigesetzt werden. Sie dienen dem Körper als Botenstoffe und haben vielfältige positive Wirkungen auf Deinen Körper. Myokine sind nicht nur für den Muskelaufbau und die Fettverbrennung wichtig, sondern unterstützen auch zahlreiche andere gesundheitliche Funktionen.
Wissenschaftlich gesehen sind Myokine eine relativ neue Entdeckung. Seit 2007 sind die Botenstoffe der Muskeln bekannt. Mittlerweile gehen Experten davon aus, dass es etwas 600 verschiedene Myokine gibt, die auch verschiedene Effekte auf den Körper haben. Die Myokine selbst sind dann doch nicht ganz so neu. Unter anderen Namen wie Interleukin-6 (IL-6) sind die Stoffe schon lange im Immunsystem bekannt. Neu ist jedoch, dass diese in den Muskeln gebildet werden. Die eigentliche Entdeckung ist also der direkte Zusammenhang zwischen der Muskulatur und dem Immunsystem und somit den gesundheitlichen Wirkungen.
Die Wirkungen von Myokinen
Myokine sind wie eine kleine körpereigene Apotheke, die wir nur aktivieren müssen. Schauen wir uns nun die gesundheitlichen Vorteile der Muskelbotenstoffe näher an, die bisher bekannt sind:
Muskelaufbau und Fettverbrennung
Einer der offensichtlichsten Vorteile der Myokine ist ihre Fähigkeit, den Muskelaufbau zu fördern und die Fettverbrennung anzukurbeln. Dies bedeutet, dass regelmäßiges Training Dir nicht nur hilft, Gewicht zu verlieren, sondern auch Deinen Muskeltonus verbessert und Deinen Grundumsatz erhöht.
Herz-Kreislauf-System
Myokine spielen auch eine wichtige Rolle für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Sie unterstützen die Funktion der Blutgefäße, reduzieren Entzündungen und tragen zur Senkung des Blutdrucks bei. Durch regelmäßiges Training und den daraus resultierenden Anstieg der Myokine, kannst Du also Dein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Somit hat mehr Bewegung auch eine schützende Wirkung vor dem Metabolischem Syndrom. Erfahre hier mehr über das Metabolische Syndrom.
Unterstützung des Immunsystems
Ein starkes Immunsystem ist entscheidend für Deine Gesundheit. Myokine haben eine immunmodulierende Wirkung, das heißt, sie können das Immunsystem stärken und helfen, Entzündungen zu bekämpfen. Der Wirkmechanismus dahinter: Die Botenstoffe können unter anderem an weiße Blutkörperchen binden. Diese sind Bestandteil des Immunsystems und werden von den Myokinen aktiviert. Das stärkt letztlich die Abwehrkräfte.
Verbesserung der Stimmung und des mentalen Wohlbefindens
Es ist nachgewiesen, dass Sport und körperliche Aktivität die Stimmung heben und zum Abbau von Stress beitragen. Dies ist teilweise auf die Freisetzung von Myokinen zurückzuführen, die positive Effekte auf das Gehirn haben. Sie fördern hier die Produktion von weiteren Botenstoffen, die für gute Laune und geistiges Wohlbefinden verantwortlich sind.
Myokine vs. Adipokine : Die Gegenspieler im Körper
Nicht nur die Muskulatur ist ein endokrines Organ (gibt also Hormone in unseren Körper ab), sondern auch das Fettgewebe. Insbesondere das viszerale Fett, welches sich innerhalb der Bauchhöhle befindet, ist aktiv. Sprich, Fettgewebe ist nicht einfach nur ein Energiespeicher, sondern bildet ebenso Botenstoffe, die Einfluss auf den gesamten Körper und auf die Entstehung von Krankheiten haben.
Im Gegensatz zu den Myokinen sind die Wirkungen der Adipokine, welche vom Fettgewebe produziert werden, eher schädlich für unsere Gesundheit. Beispielsweise haben sie einen Einfluss auf den Lipid- und Glukosestoffwechsel, das Hunger- und Sättigungsgefühl und auf Entzündungsprozesse im Körper. Es wird davon ausgegangen, dass Adipokine mitverantwortlich für eine Insulinresistenz, das Metabolische Syndrom, Arteriosklerose und Bluthochdruck sind.
Hier kommen die Myokine ins Spiel, denn sie können als Gegenspieler der Adipokine gesehen werden. Ihre Wirkungen sind häufig genau gegensätzlich. Beispielsweise sind Myokine antientzündlich, während die meisten Adipokine Entzündungen fördern.
Mehr Muskeln, mehr Myokine: So kannst Du etwas mehr Fettgewebe ausgleichen
Wegen der gegensätzlichen Wirkungen können Myokine die schädlichen Effekte der Adipokine in gewisser Weise ausgleichen. Das bedeutet also, dass Du mit mehr Muskelmasse auch etwas mehr Fettgewebe haben darfst, ohne dabei gleich ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen zu haben. Entscheidend für Deine Gesundheit und somit auch für ein langes Leben ist somit das Verhältnis zwischen Muskel- und Fettmasse.
Eventuell kennst Du diesen Effekt an einigen Menschen, die schlank sind und dennoch Diabetes, Bluthochdruck und Co. erleiden. Es gibt immer wieder optisch schlanke Menschen, die aber innerlich doch eine hohe Fettmasse und dafür kaum Muskeln besitzen. Diese Menschen werden als TOFIs (Thin Outside Fat Inside) bezeichnet und können ein höheres Risiko für Zivilisationskrankheiten haben, als (leicht) übergewichtige Menschen, die sportlich sehr aktiv sind.
So regst Du Deinen Körper zur Myokinproduktion an
Jede Form von Bewegung und Muskeltraining fördert die Produktion von Myokinen. Wähle daher einen Sport, der Dir Spaß macht und den Du regelmäßig in Deinen Alltag einbauen kannst.
Möchtest Du das Optimum aus Deinen Muskeln herausholen, dann ist intensives Krafttraining wohl die beste Wahl. Hierbei werden im Vergleich zum Ausdauersport oder moderatem Krafttraining die meisten Myokine freigesetzt. Ein Beispiel ist hochintensives Intervalltraining (HIIT). Doch letztlich fördert jede Form von Bewegung die Freisetzung der Myokine, so dass Du auch schon mit kleinen Veränderungen in Deinem Alltag von der positiven Wirkung der Myokine profitierst.
Fazit: Muskelaufbau als Schlüssel zur ganzheitlichen Fitness und Gesundheit
Muskelaufbau lohnt sich nicht nur zum Abnehmen, sondern unterstützt Deine gesamte Gesundheit. Durch die Produktion von Myokinen profitierst Du von zahlreichen positiven Effekten, die weit über die Gewichtsreduktion hinausgehen: Du reduziert so das Risiko, das vom Fettgewebe ausgeht. Im Klartext bedeutet dies ein geringeres Risiko für das Metabolische Syndrom, ein verbesserter Zuckerstoffwechsel durch eine bessere Insulinsensitivität, ein starkes Immunsystem und mehr Wohlbefinden.
Quellen
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